Für die Wiener Austria wäre es der blanke Horror, sollte sie keine Lizenz für die nächste Saison bekommen. Für einige andere Vereine wäre der tiefe violette Fall aber ein Glücksfall.

01 – Es gibt keinen sportlichen Absteiger

Des einen Leid, des anderen Freud. Jedes Jahr steigt in Österreich ein Fußball-Verein aus der 12er-Bundesliga ab. Derzeit kämpfen gerade Austria Wien, der TSV Hartberg, die SV Ried, der SCR Altach sowie die beiden Niederösterreicher-Klubs St. Pölten und Admira Wacker um das nackte Überleben. Einer von den Klubs muss absteigen.

Sollte jedoch die Wiener Austria keine Lizenz für die nächste Saison bekommen, gibt es heuer keinen sportlichen Absteiger aus der Bundesliga. Die Austria würde automatisch in die Wiener Regionalliga zurückgereiht werden und müsste dort von vorne anfangen.

Der Letzte der Qualifikationsrunde, aktuell die Admira, wäre zwar sportlich abstiegen, durch den Zwangsabstieg der Austria aber gerettet. Der Letzte der diesjährigen Saison dürfte auch nächstes Jahr in der Bundesliga spielen. 

Frag nach bei der WSG Tirol. Die Wattener waren letzte Saison als Tabellenletzter schon abgestiegen. Als sich aber Mattersburg nach finanziellen Turbulenzen in Luft auflöste, blieb die WSG erstklassig (und spielt heuer sogar im Meisterplayoff um einen internationalen Startplatz mit). 

02 – Es gibt keine Relegation

Der einen Austria Leid, könnte der anderen Austria Freud sein. Wird die Austria aus Wien nach unten durchgereicht, bleibt der Austria aus Kärnten die Relegation erspart. 

Genauer: Normalerweise steigt ein Verein aus der 2. Bundesliga direkt in die Bundesliga auf, wenn dieser die Lizenz erhält und am Ende der Saison unter den ersten Zwei der Tabelle steht. Sollten die ersten beiden Vereine jedoch nicht aufsteigen können (BW Linz) oder wollen (Lafnitz), tritt eine andere Regel in Kraft. Wenn der erste aufstiegsberechtigte und aufstiegswillige Verein die Saison zwischen Tabellenplatz 3 bis 8 abschließt, muss er Relegation spielen – und zwar gegen den Tabellenletzten der Qualifikationsgruppe aus der Bundesliga. Ab Platz 3 darf ein Verein also nicht mehr direkt aufsteigen (ab Platz 9 laut Reglement gar nicht mehr aufsteigen). 

Und wenn wir auf die gegenwärtige Tabelle der 2. Liga blicken, ist dort die Austria aus Klagenfurt der erste aufstiegsberechtige und aufstiegswillige Verein. Die Kärntner nehmen zur Zeit nur den 4. Platz hinter BW Linz, Lafnitz und Liefering ein, müssten Stand jetzt in die Relegation. 

Muss die Wiener Austria jedoch zu Saisonende aus lizenzrechtlichen Gründen in die Regionalliga absteigen, steigt die Austria aus Klagenfurt trotz Platz 4 direkt auf. 

03 – Es gibt in Liga 2 einen sportlichen Absteiger weniger

Und es könnte noch einen Gewinner geben, wenn es die Wiener Austria erwischt. In der Regel steigen am Saisonende drei Vereine aus Liga 2 ab. Das wären zur Zeit der FAC, Rapid II und Horn.

Wenn die Austria jedoch keine Lizenz für die Bundesliga bekommt, bekommen die Young Violets auch keine für die 2. Liga. Sie müssten die Liga verlassen. Die Young Violets belegen aktuell den 13. Tabellenplatz, also einen Nicht-Abstiegsplatz.

Damit könnten heuer nur zwei statt drei Klubs sportlich absteigen. Der FAC wäre aktuell als Drittletzter gerettet. 

04 – Die 16er-Liga wackelt

Spielen auch nächstes Jahr wieder 16 Vereine in der 2. österreichischen Bundesliga? Zum jetzigen Zeitpunkt ist diese Zahl zumindest fraglich. Denn die Violets sind nicht die Einzigen, die um einen Verbleib in der Liga zittern. Auch Austria Lustenau wurde vorerst die Lizenz verweigert. Im Worst Case wären das zwei Vereine weniger in der 2. Liga. Und aus den Regionalligen will bekanntermaßen kaum ein Verein aufsteigen. 

05 – Das Ende der Wiener Stadtderbys

Sollte der Bundesliga-Traditionsverein und Pokal-Rekordsieger Austria Wien tatsächlich keine Lizenz mehr bekommen, wäre es ein herber Verlust für die ganze Liga. Ganz besonders würde der verhasste Stadtrivale aus Hütteldorf darunter leiden. Auch wenn es den einen oder anderen Grün-Weißen voller Schadenfreude geben mag – wirtschaftlich wäre der Abstieg der Wiener Austria ein herber Verlust. Denn dadurch würden die finanziell lukrativen Wiener Derbys zwischen Rapid und der Austria auf Jahre hinaus der Vergangenheit angehören. Gut möglich also, dass in der Allianz Arena gerade so mancher Daumen für die Austria gedrückt wird.