Julian Nagelsmann wird neuer Bayern-Trainer, damit könnte die große Stunde von Florian Grillitsch schlagen. Der ÖFB-Mittelfeldstratege wird von seinem früheren Trainer als einer der besten Liga-Sechser bezeichnet.
Ein Österreicher verlässt die Bayern im Sommer, ein anderer Österreicher könnte kommen. Während David Alaba als Rekordausländer den deutschen Rekordmeister nach 13 Jahren verlässt, könnte Hoffenheims Florian Grillitsch bald als nächster Österreicher im Bayern-Trikot auflaufen.
Denn: Julian Nagelsmann wird zur kommenden Saison der neue Cheftrainer der Bayern. Und der ist bekanntlich ein großer Fan von unserem Florian Grillitsch. Schon im vergangenen Sommer wollte der Noch-Bullen-Coach den spielstarken Sechser zu den Leipzigern holen. Nagelsmann hält seit der gemeinsamen Zeit in Hoffenheim so große Stücke auf den kampfstarken Edeltechniker, dass er für Florian Grillitsch sogar eine Ablöse zahlen wollte. Doch der Wechsel kam nicht zustande.
Doch sollten jetzt die großen Bayern rufen, können sie im kleinen Hoffenheim ihren Aufsteiger der Saison fast nicht mehr halten. Der Vertrag des gereiften defensiven Mittelfeldspielers läuft nächstes Jahr aus. Wenn sie Geld machen wollen, dann jetzt oder nie.
Schnappt sich Nagelsmann seinen früheren Schützling?
„Flo Grillitsch ist in meinen Augen einer der besten Sechser in der Bundesliga, der schon ein bisschen unter dem Radar läuft. Man liest zumindest selten was über ihn“, sagte Nagelsmann schon 2020 gegenüber „DAZN“. Er sei einer der außergewöhnlichsten Spieler, die er trainiert habe.
„Er hat noch ein paar Baustellen, das weiß er, das habe ich ihm auch oft genug gesagt. Aber er ist ein außergewöhnlicher Fußballer und besitzt eine unglaubliche Gabe, den Spielrhythmus zu bestimmen“, sagte Nagelsmann damals.
Inzwischen ist Grillitsch als Fußballer und Mensch weiter gereift, wurde zum tragenden Stammspieler. Nicht nur bei Hoffenheim, sondern auch im ÖFB-Nationalteam.
Der neue Chef im österreichischen Mittelfeld
Florian Grillitsch stand in der WM-Qualifikation sowohl gegen die Schotten als auch Färinger in der Anfangsformation. Beim inferioren 0:4 gegen die Dänen fehlte der gelb-rot-gesperrte Denker und Lenker an alle Ecken und Enden. Natürlich spülten den 25-Jährigen die Verletzungen von Teamkapitän Baumgartlinger und Leipzig-Lunge Laimer in die Startelf. Trotzdem ist der 1,87m Hüne inzwischen eine Fixgröße im österreichischen Nationalteam, einer der Besten im Box-to-Box-Spiel. Und da es bei Baumgartlinger sehr knapp mit der EM werden könnte und Laimer erstmal wieder mittelfristig in Form kommen muss, könnte Grillitsch bei der EURO groß rauskommen. Die Bayern müssten also jetzt zuschlagen, wenn sie sich nach der EURO nicht mit anderen Vereinen „prügeln“ wollen.
Ist Grillitsch gut genug für die Bayern?
Ein erster Blick auf die Zahlen sagt ja. Das einstige strategische Talent Florian Grillitsch hat inzwischen …
… einen Marktwert von 20 Millionen Euro
…. 20 Länderspiele für Österreich bestritten
…. sechs Champions League Spiele
… zehn Europa League Spiele
…. und 157 Bundesliga-Spiele
Das marode Bayern-Mittelfeld im Umbruch
Die Situation für einen Wechsel nach München ist gerade günstig. Neben Kimmich und Goretzka klafft im zentralen Bayern-Mittelfeld ein großes Qualitäts-Loch. Corentin Tolisso blieb unter den Erwartungen, ist ständig verletzt und muss den Verein am Saisonende wohl verlassen. Marc Roca spielte unter Hansi Flick keine Rolle, kam nie zum Zug und wurde vom jetzigen Bayern-Trainer als den Ansprüchen nicht genügend eingestuft. Und Legende Javier Martinez hat seine besten Tage hinter sich. Auch hier stehen die Zeichen auf Trennung. Bayern braucht neue Sechser.
Dazu kommen die verlorenen 25 Millionen Euro für ihren neuen Trainer, weil sie ihren alten Trainer vergraulten. Bayern wird im Sommer sparen müssen, und rising Grillitsch könnte zum Schnäppchen für Bayern-Verhältnisse werden.
Die Stärken von Florian Grillitsch
Grillitschs Spiel ist auf einem konstant hohem Top-Niveau. Der Sechser leidet selten unter Leistungsschwankungen und verteilt die Bälle extrem passsicher im Mittelfeld. Im Gegensatz Landsmann Baumgartlinger kommen seine Bälle an. Seine vielleicht größte Stärke ist seine Ruhe: Der Defensiv-Akteur kann noch so unter Druck gesetzt werden, er behält immer die Nerven, auch in kritischen Situationen. Zudem ist er einer der besten Sechser der Liga, wenn es darum geht, den vorletzten Pass zu einem Tor zu spielen. Er sieht die Lücken und ist technisch sehr beschlagen, um den Fußball zielsicher dorthin zu spielen.
Nicht zuletzt hat sich der Hoffenheimer in der heurigen Saison in einen variablen Allrounder verwandelt – zu einem vielseitigen Spieler, wie ihn die Bayern lieben (siehe Alaba, Hernandez, Kimmich etc.). Der vielleicht baldige Akteur von Bayern München kann sowohl als Sechser spielen, aber auch in der Innenverteidigung oder im offensiven Mittelfeld. Da, wo Not am Mann ist, kann Grillitsch bedenkenlos eingesetzt werden.
Seine Vielseitigkeit wird ein großer Pluspunkt für einen möglichen Transfer zu den Bayern darstellen. Jetzt müssen die Bayern-Bosse nur einmal ihrem Trainer einen Spielerwunsch erfüllen.