Ralf Rangnick und Franco Foda sind sehr gegensätzlich. Das sind die drei größten Unterschiede zwischen dem neuen und dem alten ÖFB-Teamchef.

Unterschied 1: ÖFB-Team agiert statt reagiert

Die gravierenden Unterschiede zwischen den beiden Deutschen in ihrer grundlegenden Fußball-Philosophie sind nicht zu übersehen.

Der vielleicht größte Unterschied, der zwischen dem alten Teamchef Franco Foda und dem neuen Teamchef Ralf Rangnick ins Auge fällt, ist der neue Spielstil.

Während der Deutsche Foda bekanntermaßen hauptsächlich aus einen kompakten Defensivverbund heraus reagieren wollte und dem Gegner den Ball überließ, will der Deutsche Rangnick das Spiel aktiv mitgestalten. Am liebsten den Gegner sogar 90 Minuten lang dominieren.

Foda wollte in erster Linie mit einem defensiven Mauerwerk die Null halten (was kaum gelang) und mit einem 1:0 das Spiel beenden. Rangnick lässt seine Mannen permanent offensives Gegen-Pressing spielen, um zu vielen Torchancen zu kommen.

Während Fodas Spieler viel weiter hinten standen, lässt Rangnick den Gegner sofort attackieren, sobald dieser den Ball bekommt. Rangnicks Spieler stehen dadurch viel höher. Das bedingt, dass der Weg zum gegnerischen Tor viel kürzer ist – und Österreich öfters den Ball hat als früher. 

Der Fußball des österreichischen Nationalteams unter Teamchef Ralf Rangnick ist durch den neuen Spielstil attraktiver als jener von Teamchef Franco Foda – und bislang auch deutlich erfolgreicher. Wie völlig unverhoffte Siege über Europameister Italien und Ex-Vize-Weltmeister Kroatien unterstreichen. 

Unterschied 2: Bei Rangnick spielen nur Leistungsträger

Franco Foda war bekannt dafür, dass er einen vertrauten, stets gleichen Stamm an Spielern hatte. Und diesen ließ er ständig spielen. Dabei war es dem Ex-Teamchef egal, ob die Spieler gerade gut drauf und in ihrem Verein Leistung brachten – oder nicht. Die Foda-Spieler spielten immer. 

Da ist Ralf Rangnick anders. Er lässt nur diejenigen Spieler spielen, die aktuelle Leistungsträger in ihren Vereinen sind.  

Deswegen berief Rangnick beispielsweise einen Stefan Lainer erst gar nicht für die beiden Länderspiele gegen Aserbaidschan und Estland ein. Der Rechtsverteidiger hat in Gladbach seit Monaten kein Leiberl mehr – und damit auch nicht bei Rangnick. Du spielst unter dem germanischen Fußball-Professor nur dann, wenn du 1) Stammspieler bist, 2) fit bist und 3) sehr gut in Form bist. 

Foda dagegen ließ seine Lieblinge immer spielen, egal, ob sie gerade aus einer Verletzung kamen, formschwach agierten oder in ihrem Verein nur auf der Ersatzbank schmorten.

Das Leistungsprinzip – seit Rangnick Teamchef ist, ist es wieder eines der obersten Maxime im ÖFB-Nationalteam. 

Unterschied 3: Funktionierendes Coaching

Bei Rangnick funktioniert das In-Game-Coaching. 

Bei Foda funktionierte es in der Regel nicht.

Foda konnte meistens einwechseln, wen er wollte – und das Spielsystem während der 90 Minuten umstellen, wie er wollte. Seine Wechsel und Umstellungen führten in der Regel nicht zum Erfolg.

Rangnicks Wechsel und Umstellungen fruchten da schon viel mehr. Er stellte im EM-Quali-Spiel gegen Estland von einem 4-3-3 auf ein 4-1-3-2 um und wechselte Florian Kainz ein. Nach der System-Umstellung war Österreich dominant und Einwechselspieler Kainz brachte mit seinem wichtigen 1:1 die Wende im Spiel – und schließlich den wichtigen Heimsieg.

Die Österreicher gehen nach den zwei Spielen als Tabellenführer mit dem Punktemaximum in die Schlager in Belgien und gegen Schweden. Weil Fußball-Lehrer Rangnick Vieles anders als Fußball-Lehrer Foda macht. Weil der Neue Rangnick Vieles besser macht als Vorgänger Foda.

Der nach seinem Desaster als Trainer des FC Zürich auch schon sehr lange ein arbeitsloser Fußball-Trainer ist.