Er ist einer der Top-Wide-Receiver der NFL. Was das Zugpferd der Atlanta Falcons aber nicht gebacken bekommt, sind Touchdowns

Julio Jones – ein Name, den in Amerika jedes Football-begeisterte Kind kennt. Er stand im Superbowl, er verfügt über einen der bestdotierten NFL-Verträge auf seiner Position, er wird von den Massen für sein Können umjubelt. Seine Zahlen als Sportler sind beeindruckend. Alle Zahlen, bis auf eine. Julio Jones fängt keine Touchdowns. Nach drei Spielen der neuen NFL Saison hat der Wide Receiver der Atlanta Falcons noch keinen einzigen Touchdown erzielen können. Zum Vergleich: die anderen Top-Receiver stehen inzwischen bei 3 bis 4. Wie kann das sein? Hat er eine schlechte Phase? Ist er einfach schlecht gestartet? Nein, das ist es nicht. Das Problem zog sich bereits durch die ganze letzte Saison. Julio Jones hat definitiv ein Touchdown-Problem.

Schauen wir uns seine 2017er-Stats an: 1.444 Receiving Yards. Allerbestens. Damit rangiert er auf dem 2. Platz hinter Antonio Brown (1.533), der bereits mit Jerry Rice, also dem Besten aller Zeiten, verglichen wird. Besser kann Julio Jones in dieser Kategorie eigentlich nicht abliefern. Schauen wir uns als Nächstes die Average Yards an, ebenfalls eine sehr wichtige Kategorie im American Football (Move The Chain, Feldposition): Hier kommt er 2017 auf 16,3 Yards pro Catch. Das ist ein traumhafter Wert, der nur von extrem wenigen Starting-Receivern getoppt wurde. Und nun die Touchdown-Statistik: Julio Jones fing während der gesamten Saison … gerade einmal 3 Touchdowns. What The Fuck???

Mit 3 Touchdowns rangiert er in dieser Wertung gerade einmal auf Platz 71. Für einen Spieler, der von den Experten gemeinsam mit Antonio Brown als bester Wide Receiver der Liga angesehen wird, eine einzige Katastrophe. Auch hier ein Vergleich, um diese Statistik besser einordnen zu können. Odell Beckham Jr. von den New York Giants kam verletzungsbedingt letzte Saison auf nur 4 Spiele. In diesen fing er … 3 Touchdowns. Genauso viele wie Jones … in einer kompletten Saison. Man kann es nicht anders sagen: Julio Jones bringt´s nicht in der Endzone…

Als Verkäufer würde Julio Jones gefeuert werden

Die Nummer 11 der Atlanta Falcons scheint nicht und nicht aus seiner Abschluss-Schwäche herauszukommen. In der neuen Spielzeit konnte er noch keinen einzigen TD verbuchen. Gleichwohl sind auch heuer paradoxerweise seine restlichen Statistiken ausgezeichnet: Platz 7 mit 329 Receiving Yards sowie exzellenten 16,5 Average Yards bei 20 gefangenen Bällen. Im Verkauf würde er dennoch gefeuert werden. In dieser Branche wäre er Einer, der dem Kunden den Mund wässrig macht, ihn für das Produkt begeistert. Wenn es aber darum geht, das Ganze entscheidend und gewinnträchtig zu verwerten, scheitert er. Ein Anderer macht den Abschluss. Und dieser Andere heißt im Fall von Julio Jones Calvin Ridley. Der Rookie ist momentan Verkäufer des Monats. Er ist derjenige, der das Ganze für sein Team zum Abschluss bringt.

Calvin Ridley erledigt den Job, den Julio Jones nicht gebacken kriegt

Er hat weniger Receptions und weniger Total Yards, aber er macht die Punkte. Calvin Ridley ist Matt Ryans neue Waffe, wenn es darum geht, Zählbares für Atlanta aufs Scoreboard zu bringen. Der Neuling in der Liga steht nach 3 Runden bei 4 Touchdowns. Niemand in der ganzen Liga ist zur Zeit besser als Ridley. Der 23-Jährige ist drauf und dran, zahlentechnisch dem 29-Jährigen den Platz als Nummer 1 Receiver streitig zu machen. Denn auch bei den Average Yards toppt er aktuell den Star-Receiver (19,1 vs. 16,5).

Julio Jones erklärt seine Abschluss-Schwäche so: „It’s one of those things when you’re down in the red area, a lot of teams double me. Two-man, guys sit underneath me, so I can’t really slant. They have a safety kind of cheated out, as far as the fade balls and things like that. But when we get our opportunities, we’ve got to make people pay.“ Frei übersetzt: Dadurch, dass er so stark gedeckt wird in der Endzone, können seine Mitspieler glänzen und statt ihm Touchdowns fürs Team erzielen. Zur Zeit eben ganz besonders Calvin Ridley…

Red Zone Defizit der Falcons eng verbunden mit dem Namen Julio Jones

Julio Jones ist nicht der Einzige, der kein Happy Ending für sein Team kreieren kann. Die Red Zone Problematik existiert schon länger und teamübergreifend. Die Falcons, eine High Scoring Offense, beendete die letzte Saison in der Red Zone Statistik auf Rang 23 (von 32 Teams). Nur jeder zweite Versuch konnte verwertet werden (27 von 54). Heuer steht man – dank Calvin Ridley – auf Rang 11. Selbst in der Superbowl Saison 2016 war Rang 9 das Höchste der Gefühle. Ein Grund, wieso die Falcons im Vergleich der beiden letzten NFL Saisonen von 33,8 auf 22,1 Punkte pro Spiel absackten, ist ihre Red Zone Schwäche. Und die ist eng verbunden mit den Namen Julio Jones. Die Liga fragt sich, ist Antonio Brown oder Julio Jones der Beste? Solange Quintorris Lopez Julio Jones nicht endlich zum Punktefresser und Matchwinner wird, ist diese Frage wohl fürs Erste geklärt.