Österreich verliert völlig zurecht mit 0:2 gegen bessere Dänen. Ohne Alaba und Arnautovic fehlt es Österreich an spielerischer Finesse und Durchschlagskraft vor dem Tor. Die rot-weiß-roten Young Guns waren zu harmlos. Zwei Spieler kamen zu ihrem Debüt im österreichischen Nationalteam. Die sonstigen Erkenntnisse zum Testspiel der Österreicher gegen die Dänen.

Die Veränderungen gegenüber Nordirland

Teamchef Franco Foda musste genauso wie die Dänen mit einer Rumpfmannschaft antreten. Schon gegen die Nordiren fehlten dem Deutschen Kapitän Julian Baumgartlinger, David Alaba, Florian Grillitsch und Michael Gregoritsch. Gegen die Dänen musste er zusätzlich auch noch auf die angeschlagenen Marko Arnautovic sowie Stefan Lainer verzichten. Maximilian Wöber und Konrad Laimer wurden  an die U21 für das wichtige Länderspiel gegen Russland abgegeben. Damit fehlte Österreich fast eine ganze Mannschaft im Testspiel gegen Danish Dynamite. Marvin Potzmann rückte von der Abrufliste in den Kader, kam aber nicht zum Einsatz. Louis Schaub spielte im Vergleich zum Nordirland-Spiel statt Marko Arnautovic, Xaver Schlager und Alessandro Schöpf bekam die Posten von Stefan Ilsanker und Peter Zulj in der Schaltzentrale – und Aleksandar Dragovic rückte neu in die Abwehr. Der Leverkusener profitierte dabei von einer Rückkehr zur Dreier-Kette, nachdem gegen die Nordiren noch im 4-4-2 agiert wurde.

Neo-Kapitän Sebastian Prödl

Der England-Legionär durfte erstmals das österreichische Nationalteam als Kapitän aufs Feld führen.

2 Teamdebütanten

Rapid-Torhüter Richard Strebinger und LASK-Verteidiger Gernot Trauner kamen zu ihrer Länderspiel-Premiere. Strebinger startete von Anfang an, spielte durch und zeigte, dass er eine zuverlässige Alternative für Heinz Lindner ist. Trauner feierte in der 2. Halbzeit als Einwechselspieler seine Premiere für Österreich. Allerdings nicht als Innenverteidiger, sondern als zentraler Mittelfeldakteur. „Ich bin stolz, dass mir Teamchef Franco Foda meine ersten Spielminuten im Nationalteam ermöglicht hat“, meinte Trauner nach seiner Teampremiere. „Dieser Länderspiel-Einsatz wird ewig in meiner Karriere-Statistik stehen. Das kann mir keiner mehr nehmen.“

Rot-Weiß-Rote Young Guns

Wenn die etatmäßigen Spieler ausfallen, darf der 2. Anzug ran. Dieser bestand gegen die Dänen aus überwiegend jungen Spielern wie Xaver Schlager oder Louis Schaub. Ohne die Superstars Alaba und Arnautovic fehlt dem ÖFB-Team aber ein Schuss Genialität sowie der letzte Punch. Die Jungen müssen noch weiter reifen, bis sie das österreichische Spiel so leiten können wie A & A. Aber: Xaver Schlager zeigte in der 1. Hälfte bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung eindrucksvoll, dass es bei ihm nur mehr eine Frage der Zeit ist, bis er neuer Chef im österreichischen Mittelfeld ist.

Fast niemand aus der B-Elf drängte sich für die A-Elf auf

Das verletzungsgeplagte Nationalteam musste mit einem B-Team gegen die Dänen antreten. Die Chance für die sonstigen Ersatzspieler. Nur nutzte sie keiner. Sowohl ein Alessandro Schöpf als auch ein Louis Schaub oder Florian Kainz hätten zeigen können, dass sie in die Startelf gehören, blieben den Nachweis mit ihren uninspirierten Auftritten aber allesamt schuldig.

Wimmer bleibt ein Unglücksrabe im Team

Schon als Linksverteidiger gab er in jüngerer Vergangenheit ein ums andere Mal eine unglückliche Figur ab. Und auch gegen die Dänen verschuldete der eingewechselte Deutschland-Legionär völlig unnötig ein Gegentor. Kevin Wimmer und das Nationalteam – eine sehr unglückliche Geschichte bislang.

Probleme beim Rausspielen aus der Abwehr

Egal ob Prödl, Hinteregger, Ilsanker oder Dragovic. Ein Problem, das Österreichs Innenverteidiger haben, ist das Rausspielen aus der Abwehr. Während ein Boateng mit seinen Diagonalpässen gleich 3-4 gegnerische Spieler aus dem Spiel nimmt und Deutschlands Angriffe von ganz hinten gekonnt einleitet, sind die Zuspiele der rot-weiß-roten Defensiv-Abräumer Sicherheits- oder gar Knochenbrecher-Pässe. Einen geordneten, kreativen Spielaufbau von ganz hinten gibt es beim österreichischen Spiel nicht. Ein eklatanter Nachteil im modernen Fußball gegenüber anderen Mannschaften.

Das Comeback des Marc Janko

Nach fast einem Jahr Auszeit war es gegen die Dänen wieder Janko-Time. Der Goalgetter durfte im Testspiel ab der 71. Minute ran, bekam sogar umgehend die Kapitänsschleife überreicht. Ein schöner Abschied aus dem Team, sollte es sein letzter Auftritt gewesen sein. Dies hängt davon ab, wie sehr die Verletzungsmisere auch noch im November zuschlagen sollte. Dass die Teameinberufung Jankos gerechtfertigt war, belegte dessen inspirierter Kurz-Auftritt. Mit Janko war Österreich gefährlicher als ohne Janko. Dennoch wehte über 90 Minuten nur ein laues Lüfterl im rot-weiß-roten Sturm. Österreich spielte gefällig im Mittelfeld, aber ohne jedwede Verve nach vorne. Chancen? Mangelware!

Erste Unruhe in den sozialen Medien

Österreich hat in den letzten 5 Länderspielen mehr Spiele verloren als gewonnen (2:3). Schon kommen in den sozialen Netzwerken erste Stimmen auf, die Teamchef Foda an den Pranger stellen. Dabei geht es den 8,8 Millionen Teamchefs nicht um die ausufernde Zunahme an Niederlagen, sondern den Spielstil. Der wird als behäbig, kontrolliert und fad kritisiert. Weiteres Thema im Netz ist der Umstand, dass Österreich unter Franco Foda das Toreschießen verlernt hat. Tatsächlich schossen die ÖFB-Kicker in den letzten 5 Länderspielen nur 3 Tore. Ein schlechter Zeitpunkt, um sich Anleihen am großen Bruder Deutschland zu nehmen.

Der Gegner Dänemark

Der Europameister von 1992 ist wieder wer in Europa. Von den letzten 32 Länderspielen verlor Danish Dynamite nur 2. Im FIFA-Ranking stieß die Truppe von Aage Hareide auf Platz 10. Bei der WM in Russland überstand man die Vorrunde und schied erst im Achtelfinale aus.  

„Es ist kein Beinbruch, wir haben gegen ein gutes Team verloren. Dänemark war uns in punkto Tempo und Zielstrebigkeit überlegen. Wir haben es nicht geschafft, in der Endzone zum Abschluss zu kommen. Die Mannschaft war bemüht und hat in der zweiten Hälfte zugelegt, aber so ehrlich muss man sein – Dänemark war an diesem Tag die bessere Mannschaft.

„Ich beschäftige mich nur mit den Spielern, die hier waren. Es macht keinen Sinn zu spekulieren, was gewesen wäre, wenn alle an Bord gewesen wären.

Die Analyse des Teamchefs

„Im ersten Moment habe ich gar nicht gewusst, was ich mit der Schleife machen soll, ob ich sie Aleksandar Dragovic bringen soll oder ob sie wirklich für mich ist“ 

Mark Janko konnte es offenbar gar nicht glauben, dass die Kapitänsschleife für ihn bestimmt war, als er sie von Prödl überreicht bekam

  • Die österreichische Leistung gegen Dänemark 40% 40%

Ausgewählte Statistiken zum Spiel

Länderspiele hat der 35-jährige Marc Janko nun für Österreich auf dem Buckel. War das 67. zugleich sein letztes Länderspiel?

Siege in den kommenden 2 Spielen gegen Bosnien und Nordirland braucht Österreich, um noch Platz 1 zu schaffen

Tore schoss der nunmehrige Lugano-Legionär für Österreich

Systeme in nur einem Spiel probierte Foda gegen die Dänen aus. 5-3-2, 5-4-1 und 4-4-2

Ausblick aufs nächste Länderspiel – Was gegen Bosnien und Nordirland besser werden muss

  1. Das Verletzungspech muss enden. Nur mit allen Mann gesund an Bord wird Österreich eine Chance haben 
  2. Gieriger auf ein Tor werden, damit die Torgefahr im letzten Drittel höher wird
  3. Individuelle Fehler wie der Patzer von Wimmer müssen abgestellt werden. Die können wir uns in einem Pflichtspiel, in dem nur ein Sieg hilft, nicht leisten
  4. Die Einwechselspieler von der Bank müssen mehr bringen 
  5. Aus den Fehlern gegen Dänemark die richtigen Schlüsse ziehen – also mehr Tempo und mehr Zielstrebigkeit