Die 3 Killer-B´s gibt´s nicht mehr – Der Running Back fehlt – Das hat Auswirkungen auf das Spiel der Steelers, vor allem aber auf die Statistiken von Star Wide Receiver Antonio Brown

Wie kann das sein? Sucht man in der Average Yards Statistik von Wide Receivern nach Antonio Brown, muss man auf der NFL Seite bis zur dritten und letzten Seite blättern. Der beste Wide Receiver der letzten Saison ist eingepfercht zwischen einem Taywan Taylor (TEN) und Jamison Crowder (WAS). Was hat den besten Wide Receiver der Gegenwart in dieses Niemandsland verschlagen? Geht es nach der Meinung von einigen NFL Experten, ist Le´Veon Bell daran schuld. Wie kann ein Running Back schuld am Leistungsloch eines Wide Receiver sein, mag sich der Eine oder Andere nun fragen. Ganz einfach: Die Gegner der Pittsburgh Steelers müssen sich um eine Top-Waffe weniger kümmern, können sich verstärkt auf den Star Receiver konzentrieren. Die Folge ist ein multipler statistischer Abfall des besten Wide Receivers der letzten Saison.

Würde Antonio Brown bei der amerikanischen Version des Glücksrads mitspielen, würde er wohl ständig sagen: „Ich nehme ein B“. Seitdem Le´Veon Bell sich im Streik befindet und nicht mehr auf dem Feld steht, sind Browns Statistiken merklich zurückgegangen. Bei den eingangs zitierten Average Yards kommt der 6-fache Pro Bowler nur mehr auf 8,8 im Schnitt. Rang 106 (sic!) nach drei Spielen. Bei den Yards pro Game tummelt sich AB 84 auf Rang 25. Letztes Jahr war er hier noch unangefochten Erster. Auch bei den Receiving Yards muss sich der beste Receiver mit dem bescheidenen 25. Rang zufrieden geben. 2017 führte er diese Statistik als unangefochtener Leader an. Besonders auffällig ist letztere Statistik, ergänzt um eine Zusatzinformation: Brown bekommt vom dritten B der Steelers, Quarterback Ben Roethlisberger, die zweithäufigsten Bälle der gesamten Liga zugeworfen (42x in 3 Spielen), kommt aber über mickrige 210 Yards nicht hinaus. Das passt nicht zusammen.

Sein Rückfall, bedingt durch verstärkte Double-Coverage, wird noch deutlicher bei einer Gegenüberstellung der ausgewählten Zahlen:

Leistungskategorie Average Yards Average Yards per Game

2017

15,2

109,5

2018

8,8

70

Die Erklärung für den fehlenden Impact in dieser Saison

Wie bereits in diesem Text angeschnitten, fehlt Antonio Brown sein Buddy Le´Veon Bell. Nr. 84 braucht Nr. 26. Der Running Back schloss die Regular Season 2017 bei den Touchdowns, Total Yards und der Anzahl der Läufe jeweils unter den besten Drei der Liga ab. LVB war eine omnipräsente Gefahr für jede Defense, der es habhaft zu werden galt. Er zog mit seinem exzellenten Laufstil der besonderen Art so viel Aufmerksamkeit auf sich, dass Antonio Brown nahezu ohne Ende glänzen konnte. Beide Superstars der Steelers dauerhaft zu covern, war ein Ding der Unmöglichkeit. Spekulierte die Verteidigung mit einem Lauf über Bell, bekam Brown mehr Freiräume vorne. Vice Versa konnte Bell nur deswegen so eine Traumsaison spielen, weil Brown ebenfalls so viel Energie auf sich zog. Die Beiden ergänzten sich perfekt. Ergebnis waren Bestwerte im Jahr 2017 für Beide.

Nur Brown leidet, aber nicht die Pittsburgh Offense

So sehr Antonio Brown seinen eigenen sowie den Erwartungen aller hinterherhinkt, so unbeeindruckt zeigt sich die Offensive der Pittsburgh Steelers vom Fehlen ihres Star Running Backs. Nach Spieltag 3 sind die Steelers die Nr. 2 der Liga bei den Total Yards, Passing Yards und Receiving Yards. Zu verdanken sind diese Top-Werte den anderen Passempfängern wie Ju-Ju Smith-Schuster, Jesse James oder Vance McDonald. Alle drei machten in Abwesenheit von Bell einen Sprung nach vorne. Ju-Ju Smith-Schuster ist bei den Wide Receivern aktuell 3. bei den Yards per Game und 5. bei den Total Yards. Tight End Jesse James ist 2. bei den Average Yards und 5. bei den Total Yards. Vance McDonald gehört ebenfalls zu den Top 10 bei den Average Yards (8.) und platziert sich als 13. bei den Total Yards. Früher lastete die ganze Verantwortung auf den Schultern eines Passempfängers, heute sind die Pittburgh Steelers in der Breite und Spitze so gut wie lange nicht mehr aufgestellt. Trotz – oder gerade wegen des Formtiefs von Antonio Brown. 

Der neue RB lässt den alten RB fast vergessen machen

Auch das Laufspiel der Steelers schwächelt gegenüber der Vorsaison kaum. Ein eklatanter Leistungsverlust, so wie bei Antonio Brown, kann nicht festgemacht werden. James Conner heißt der Mann, der nun statt Le´Veon Bell für das Laufspiel verantwortlich ist. Bei allen wichtigen Statistiken zählt er derzeit zu den besten Runnning Backs der Liga. Seine drei Touchdowns sind ein Spitzenwert, der nur von drei anderen RB getoppt wird (Todd Gurley, Carlos Hyde, Isaiah Crowell). 54 Mal bekam er in den ersten drei Spielen den Ball. Nur 3 Spieler bekamen ihn öfters. Es ist offensichtlich, dass die Steelers gerade sehr viel Vertrauen in die Hände von Second Year Player James Conner legen. Er macht seine Sache so gut, dass inzwischen fast kein Hahn mehr nach dem Star Running Back vergangener Tage kräht. Zumal dieser inzwischen für den Team-Spirit der Mannschaft eine enorme Belastung darstellen würde. 

Nur 1 Puzzlesteinchen fehlt in der Steelers-Offense  

Die Stats sind top. Die Offensive flutscht. Die Passempfänger machten einen Schritt nach vorne. Der Ersatz Running Back zündet. Ausgerechnet Superstar Antonio Brown ist momentan das Puzzlestückchen, das in der Steelers Offense nicht so recht ins Gesamtgefüge passt. Wenn AB 84 jedoch wieder zum Rekordmann auf seiner Position avanciert und somit dem Angriffsspiel das letzte Puzzlestückchen hinzugefügt wird, sind die Pittsburgh Steelers wieder ganz heiß.