Der ehemalige Köln- und Dortmund-Trainer möchte nach seiner selbst verordneten Auszeit wieder bei einem Verein arbeiten. Allein er findet keinen…

Nach seinem schweren Job als Krisen-Feuerwehrmann in Dortmund und langen 7,5 Jahren im Dauereinsatz als Bundesliga-Trainer in Österreich und Deutschland verordnete sich Peter Stöger letzten Sommer eine Pause. Jedoch: die Pause geht nun schon viel länger als geplant. Peter Stöger findet keinen Job mehr. Entweder war er nur zweite Wahl und die finale Zusage blieb aus, weil ein Anderer den freien Job bekam – oder Stöger selbst sagte interessierten Klubs ab.

Knapp daneben ist leider auch vorbei

Während seine österreichischen Landsmänner Ralph Hasenhüttl mit dem FC Southampton in der Premier League und Adi Hütter mit Eintracht Frankfurt in der Bundesliga gerade für Furore sorgen, hängt Peter Stöger ungewollt in der Trainer-Warteschleife. Der frühere Köln-Wunderwuzzi und Champions League Retter der letzten Saison für Borussia Dortmund muss dieser Tage tatsächlich Klinken putzen gehen. Nach England will er oder nach Deutschland, wie der Erfolgstrainer vor wenigen Wochen der „Bild“-Zeitung preis gab. Tatsächlich wurden in beiden Ländern in den letzten Monaten mehrere Jobs frei. In der deutschen Bundesliga etwa bei Leverkusen, Stuttgart oder Hannover, in der Premier League bei Southampton, Huddersfield oder dieser Tage Leicester. Alle Vereine haben inzwischen ihre neuen Trainer für die Zukunft gefunden, Stöger war es nicht. Dröseln wir frei nach „24“ auf, was bisher geschah…  

Die Leider-Nein-Vereine in der Bundesliga

Laut deutschen Medien wollte Hannover 96 vor ein paar Wochen Peter Stöger als Trainer haben, doch dem Vernehmen nach, so berichtete es die Gerüchteküche, wollte dieser umgekehrt nicht zum Abstiegskandidaten gehen. So bekam Ungarn-Export Thomas Doll eine neue Chance in der Fußball Bundesliga. Schon zuvor gab es Meldungen, dass Leverkusen Heiko Herrlich bald feuern könnte und Peter Stöger ein heißer Kandidat ist. Wie wir alle inzwischen wissen, bekam Bayer 04 seinen Wunschtrainer, aber der heißt Peter …. Bosz … und nicht Stöger. Der VfB Stuttgart, ein Verein mit großem Potenzial, der Stögers Wunschvorstellungen sicherlich gut entsprochen hätte, bevorzugte indes den gescheiterten Ex-Schalke-Trainer Markus Weinzierl. Übrig blieb jedes Mal der Meistermacher von Austria Wien in der Saison 2012/13. Bis auf Weiteres kann Peter Stöger in der Deutschen Bundesliga nur beim 1. FC Nürnberg unterkommen, das ist der einzige vakante Posten zurzeit. Doch wenn er nicht zu Hannover wollte, wird er wohl kaum zu Nürnberg gehen. Zudem sind die Klubberer schon so gut wie abgestiegen.  Dieses unschöne Himmelfahrts-Kommando wird sich ein Star-Trainer wie Peter Stöger nicht antun. Es gibt noch einen weiteren Grund, der dagegen spricht: Nachdem der gelernte Einzelhandelskaufmann mit Köln indirekt absteigen musste (nur durch die vorzeitige Kündigung diesem Schicksal entrann), kann sich Stöger keinen „2. Abstieg“ in seinem Lebenslauf leisten. Dadurch würde sein nach wie vor exzellentes Standing im internationalen Fußball Schaden erleiden. Der österreichische Fußballtrainer wird also bis auf Weiteres auf seinen Traumjob warten müssen. In der Bundesliga ist derzeit kein Platz frei für ihn. Und ins kleine Österreich will der gebürtige Wiener, der zuletzt das große Dortmund trainierte, noch nicht zurück.

Die Leider-Nein-Vereine in der Premier League

Die englische Premier League – ja, die wäre Stögers großer Traum. Bisher platzten seine Träume aber allesamt wie Seifenblasen. Den Job bei Southampton bekam sein Kumpel aus Austria- und Nationalteam-Tagen – Ralph Hasenhüttl. Der Ex-Leipzig-Trainer ist drauf und dran, die Saints vor dem Abstieg zu retten und empfiehlt sich mit schnörkellosem Power-Fußball vielleicht sogar für höhere Klubweihen in der besten Liga der Welt. Huddersfield Town musste sich ob akuter Abstiegsnöte schweren Herzen von seinem Aufstiegs-Helden David Wagner trennen. Stöger war auch hier offenbar in der Verlosung, hätte für seinen Traum von der Insel wohl auch einen Abstiegskandidaten übernommen, allein: auch bei diesem Klub bekam ein Anderer den Vorzug. Jemand, der im Gegensatz zu Stöger aus den Niederungen des Fußballs kommt – Jan Siewert von Borussia Dortmund II. Und diese Woche hieß es in den britischen Tabloids – der englische Sensations-Meister von 2016 will Peter Stöger als neuen Manager haben. Es schaute gut aus. Doch nur läppische 2 Tage später übernahm Ex-Liverpool-Coach Brendan Rodgers Leicester City. Demzufolge wird Stöger also auch in England auf seinen nächsten Traumjob warten müssen. So wie in der Bundesliga, befindet er sich auch in der Premier League in der Warteschleife, zumal hier gerade kein Trainer gesucht wird, alle Posten besetzt sind. 

Wo könnte Peter Stöger also landen?

So bitter es ist: Der große Peter Stöger imitiert gerade unfreiwillig die berühmte Edith Klinger Sendung: „Wer will mich?“ Als Fußball-Trainer besteht die Gefahr, wenn du 1-2 Jahre weg vom Fenster bist, dass du gar keinen Job mehr bekommst, auf dem Abstellgleis des Lebens landest. Peter Stöger ist nun schon bald ein Jahr ohne Arbeit. Im wirklichen Leben wäre der 52-Jährige damit ein Langzeitarbeitsloser. Für den Mann mit den vielen bunten Brillen bleiben trotzdem mehrere kurzfristige Möglichkeiten:

1.) Der 65-fache österreichische Teamspieler entscheidet sich doch, auch bei einem Abstiegskandidaten das Zepter zu übernehmen … und riskiert einen „weiteren“ Abstieg in seiner Trainer-Vita

2.) Er gibt Österreich bzw. kleineren Ligen doch eine Chance. In Salzburg wird diesen Sommer aller Wahrscheinlichkeit ein Job frei – bei einem Spitzenklub, der kommende Saison wohl in der Champions League spielen wird.

3) Mitunter könnte Stöger, paradoxerweise, doch noch in Stuttgart landen. Markus Weinzierl, erst vor wenigen Monaten installiert, wackelt bedenklich, könnte schon dieses Wochenende bei einer weiteren Niederlage seinen Job verlieren. Auch Schalke könnte nach dem Wochenende dringenden Bedarf haben. 

Viele Chancen, um endlich die undankbare „Rolle des Ewigen Zweiten“ abzugeben.

Schließlich ist alles immer noch besser als das Hubert Strolz Schicksal zu erleiden. Der Vorarlberger Skirennläufer war in seiner Spezialdisziplin Slalom oft drauf und dran, einen klaren Sieg zu feiern. Doch im Ziel kam er meist nicht an, weil er kurz vor der Ziellinie einfädelte. Nicht dass Peter Stöger es ihm ungewollt gleich tut. 

 

 * Nachtrag: inzwischen hat Fulham Claudio Ranieri gefeuert und ist auf der Suche nach einem neuen Trainer. Allerdings liegen die Londoner 10 fast uneinholbare Punkte hinter dem rettenden Ufer zurück