In den sozialen Medien wird von gar nicht so wenigen Usern die Beförderung von Kölns Simon Terodde ins deutsche Nationalteam gefordert. Doch ist ein 2. Liga Stürmer gut genug für Deutschland?

Schauen wir uns zuerst an, was für den Stürmer spricht. Simon Terodde ist unangefochtener Torschützenkönig in der 2. Deutschen Bundesliga. In 8 Spielen traf er heuer sage und schreibe 12 Mal. In seiner langen Karriere erzielte der Kölner in 243 Spielen 121 Tore. Terodde netzt also in rund jedem 2. Spiel. Sehr beeindruckend. Zwei Mal wurde der klassische Neuner Torschützenkönig der 2. Liga. In dieser Saison schickt sich Terodde an, den Titel ein 3. Mal zu gewinnen. Damit wäre der Stürmer neuer Zweitliga-Rekordhalter (gemeinsam mit Emanuel Günther). Gelingt ihm der Hattrick, hätte „Torodde“ eine weitere Bestmarke sicher: In der langen Historie der zweiten deutschen Bundesliga konnten nur zwei Spieler ihren Torschützenkönig-Titel verteidigen (Angelo Vier + Artur Wichniarek). Liest man diese Zahlen, gehört Terodde ohne Wenn und Aber ins Team. Jedoch: Wir sprechen von der 2. Liga. Und das ist nicht der einzige Fakt, der nach Meinung von „Fußball und Football News“ gegen eine Nominierung des Köln-Knipsers spricht.

Für die Bundesliga hat es nicht gereicht

Simon Terodde machte in der vergangenen Saison 30 Bundesliga-Spiele für Stuttgart und Köln. Er schoss dabei …. klägliche 7 Tore. Dazu kommt ein einziger Assist in 30 Spielen. Er hat es versucht, sich gegen Weltklasse-Verteidiger wie Boateng, Sokratis oder Pavard durchzusetzen. Allein, es gelang ihm nicht wirklich. Zum Vergleich: Sein Sturmkollege Nils Petersen kam auf 15 Tore – ein Mark Uth, Kevin Volland sowie ein Niklas Füllkrug scorten 14 Mal. Terodde, obwohl fast immer Stammspieler, kam also nur auf die Hälfte der erzielten Tore seiner Konkurrenz. Eine Liga tiefer ist er einer der Besten, in der Bundesliga ging Terodde mit seinen Leistungen in der Masse unter. Selbst Innenverteidiger Naldo von Schalke machte in der vergangenen Spielzeit 7 Tore – also gleich viele wie Stürmer Terodde. Diese Zahl ist für Naldo etwas ganz Besonderes, nicht aber für einen Stürmer. Das reicht einfach nicht für eine Nominierung ins deutsche Nationalteam. 7 Tore darf ein aufstrebender Jung-Stürmer machen und dafür nominiert werden, aber nicht ein damals 29-Jähriger im besten Fußballer-Alter. Womit wird beim nächsten Problem wären…

Mit 30 einfach zu alt

Was macht es für einen Sinn, einen Stürmern in den 30ern kurz nach (!) einem Großturnier ins Nationalteam zu befördern? Keinen! Eine Qualifikation für ein Turnier steht im Herbst 2018 nicht an, das nächste Großereignis findet erst in 2 Jahren statt. Dann wäre Terodde schon 32 Jahre alt. Die Nations League ist nicht wichtig genug, um ihn jetzt zu berufen. Da hat Jogi Löw mit Mark Uth den besseren Spieler gewählt. Der ist mit 26 Jahren im besten Fußballer-Alter, erzielte vergangene Saison doppelt so viele Tore wie Terodde und wies auch schon international seine Torgefährlichkeit nach (z.B. in der CL Quali). Der letzte Stürmer, den Jogi Löw in diesem Alter in den Kader ins Nationalteam holte, war übrigens Sandro Wagner. Der ist inzwischen in Pension, was das Nationalteam anbelangt. Die Debatte um Terodde zeigt in erster Linie, wie schlecht es um Deutschlands Stürmer derzeit steht. 

Wenn dann neue junge Stürmer

Jogi Löw hat es richtig gemacht, den extrem formstarken Simon Terodde nicht fürs Nationalteam zu berücksichtigen. Er wäre nur ein Übergangsstürmer für ein paar Länderspiele, aber kein Hoffnungsträger für Deutschland. 

Außerdem wäre es ein fatales Signal des DFB nach Außen. Ganz Deutschland fordert nach dem Desaster in Russland eine Chance für die junge Generation und einen Neuanfang. Den kann es aber mit einem Ü30-Stürmer nicht geben.

Dann lieber zuwarten, bis ein Davie Selke oder Johannes Eggestein älter werden und in ihren Leistungen explodieren.