Wer soll in die Fußstapfen von Kevin Stefanski treten? Die Top-Argumente für die favorisierten NFL-Headcoaches im Check.

Meine Kandidatenliste für den NFL Coach of the Year 2021

01.) Bill Belichick – New England Patriots

Der alte, grantige Mann hat keine starken Receiver, einen unerfahrenen Rookie-Quarterback und letztes Jahr die Playoffs verpasst. Trotz aller Widrigkeiten und Schadenfreude von vielen Seiten aus der NFL hat Bill Belichick es heuer wieder all seinen Gegners aber sowas von gezeigt. Seine New England Patriots sind vorzeitig in den Playoffs und können zudem nach einem Jahr Pause wieder den Division Title in der AFC East zurückerobern. Vor der Saison hätte niemand sein Haus auf die Patriots gesetzt. Jetzt aber muss man wieder mit ihnen rechnen. Das ist zu 99 Prozent dem Mastermind auf der Trainerbank zu verdanken. Belichick hat das richtige Passing-Konzept für seinen Rookie-Quarterback Mac Jones gefunden und die Pats-Defense zu einer fast unbesiegbaren Macht geformt. Chapeau, grumpy Cat. Du kannst es definitiv auch ohne Tom Brady.

02.) Matt LaFleur – Green Bay Packers

Matt LaFleur macht die Green Bay Packers von Jahr zu Jahr noch besser. Niemand hat in dieser Saison bislang mehr Siege eingefahren, als der junge Green Bay Coach (13). Kein Coach zuvor konnte jemals drei Mal en suite einen Season-Record von 13:3 erzielen. In seinem dritten Jahr scheint der 42-Jährige das beste Green Bay in seiner noch kurzen Ägide geformt zu haben. Zumal LaFleur auch die zuvor anfällige Defense endlich auf das hohe Niveau der Offense heben konnte. Früher wurden die Division-Titel allein durch die Genialität eines Aaron Rodgers gewonnen, seit heuer hat auch die bärenstarke Defense einen riesenbatzen Anteil am Erfolg. Man kann nach 16 von 17 Spielen sagen: Matt LaFleur hat aus den Packers das wahrscheinlich ausgewogenste Team in der ganzen NFL geformt. Und damit vielleicht den Superbowl-Favoriten Nummer 1. Wer hätte den Titel mehr verdient, als der Coach des mutmaßlich besten Teams der NFL. Außerdem wird Quarterback Aaron Rodgers dank seines Wunderwuzzi-Coaches wohl zum zweiten Mal in Folge den MVP-Titel gewinnen (wir erinnern uns zurück, wie viele strittige Coaching-Entscheidungen von Mike McCarthy A-Rod wohl noch mehr MVP-Titel gekostet haben dürften).   

03.) Zac Taylor – Cincinnati Bengals

So stark wie heuer waren die Bengals schon lange nicht mehr. Zac Taylor hat den chronischen Verlierer der letzten Jahre zu einem echten Sieganwärter für den Superbowl geformt. Zumal sein Team unter seiner Herrschaft immer noch besser und besser zu werden scheint, je länger die Saison dauert. Seine fantastischen Verdienste sind schnell erzählt und leicht zu benennen: Zac Taylor hat es geschafft,  seinen Quarterback Joe Burrow in den Kandidatenkreis für den MVP of the Year zu pushen. Zac Taylor hat es geschafft, aus einem schwierigen Typen wie Ja-Marr Chase den Rookie zu formen, der wohl den Yards-Rekord brechen wird. Zac Taylor hat es außerdem geschafft, ein Mitläufer-Team erstmals seit 2015 wieder in die Playoffs zu coachen. Und Zac Taylor hat es geschafft, den Division Title in der AFC North von den Steelers bzw. Ravens zurückzuerobern (ebenfalls seit 2015). Wenn das keine Argumente für den Coach of the Year sind.   

04.) Mike Vrabel – Tennessee Titans

Das Mike Vrabel ein exzellenter Coach ist, weiß man schon aus den letzten Titans-Saisonen. Dieses Jahr scheint Mike Vrabel aber sein Meisterstück zu gelingen. Der ehemalige Schüler von Bill Belichick wird mit einem weiteren Sieg am Sonntag die AFC gewinnen. Vor Teams wie den Chiefs. Vor allem trotzte der Trainer-Zampano allen herrschenden Widrigkeiten unter der Saison. Schließlich waren seine Titans so sehr wie kein anderes Team von Verletzungen und Covid-Ausfällen gebeutelt. So kam es, dass Mike Vrabel in dieser Saison gleich 88 (!) verschiedene Spieler einsetzen musste (Rekord) – und trotzdem die Conference als bestes Team beenden dürfte (sollte kein Stolperer gegen die Texans passieren). Die Leistung unter Vrabel ist umso beeindruckender, als Derrick Henry fast die gesamte Spielzeit verletzt ausfiel. Und Workhorse Derrick Henry gilt als der mit Abstand beste Spieler des gesamten Teams.   

Weitere Coaches in der Verlosung: 

* Frank Reich (Indianapolis Colts): aus einem Runningback (Jonathan Taylor) einen MVP-Kandidaten gemacht, neun Siege in Folge gefeiert und aktuell auf einem Playoff-Platz

* Kliff Kingsbury (Arizona Cardinals):aus Kyler Murray einen MVP-Kandidaten gemacht und aus den Cards einen Superbowl-Contender 

* Nick Sirianni (Philadelphia Eagles):mit einer „No-Name-Truppe“ fix in den Playoffs – und das in seiner Rookie-Saison als Headcoach