So dankbar die Schweizer dem nunmehrigen Frankfurt-Trainer für seine großartigen Erfolge sind, aktuell vermissen tut ihn niemand bei YB. Dafür läuft es viel zu gut für die Schwarz-Gelben.

„War´s das jetzt mit der Herrlichkeit?“ Eine Frage, die sich vielleicht der Eine oder Andere in Bern nach dem ungewollten Abschied von Trainer Adi Hütter gestellt haben könnte. Drei Monate später stellt sich die Frage niemand mehr. Die Young Boys  aus Bern sind so erfolgreich wie man nur erfolgreich sein kann. An Adi Hütter, den Zampano und Erfolgsgaranten der letzten Jahre, denkt in Bern kaum einer mehr.

Dafür ist nicht nur die Schnelllebigkeit des Fußball-Geschäfts verantwortlich, sondern vor allem die nackten Zahlen der Saison 2018/19. In der Super League holten die Mannen von Neo-Trainer Gerardo Seoane (vorher Luzern) die perfekte Ausbeute von 6 Siegen in 6 Spielen. Schon jetzt thronen die Schwarz-Gelben weit über dem Rest der Liga. Der Zweite St. Gallen weist bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison stolze 8 Punkte Rückstand auf und besitzt das um 15 Treffer schlechtere Torverhältnis. Als nächstes wartet in der Meisterschaft der langjährige Serienmeister Basel auf YB. Sollten die Berner auch dieses Spiel gewinnen, könnte der schärfste Konkurrent schon noch 7 Spieltagen (!) aus dem Weg geräumt worden sein. 12 Punkte Rückstand wären selbst für die erfolgsverwöhnten Nordwest-Schweizer verdammt viel Holz zum Aufholen, auch wenn die Saison natürlich noch lang ist.

Pflicht und Kür

Die Pflicht ist also mehr als getan. Wie schaut es aber mit der Kür aus, den internationalen Bewerben oder dem Schweizer Pokal? Andere Frage, gleiche Antwort. Auch hier läuft alles nur bestens. Die Berner schafften via Dinamo Zagreb den erstmaligen Einzug in die Champions League. Da, wo früher regelmäßig der FC Basel für Furore sorgte und die Berner  deren Erfolge neidisch vor den Fernsehgeräten verfolgten, ist nun alles anders. YB darf sich in Bälde mit den Super-Klubs Juventus Turin, Manchester United und FC Valencia aus Spanien im wichtigsten Vereinsbewerb der Welt messen; die Basler müssen im Fernsehen dem Konkurrenten zuschauen. Sie selbst scheiterten bereits in der 2. Champions League Qualifikationsrunde an PAOK Saloniki aus Griechenland. Der 1893 gegründete Klub Basel schaut also zur Zeit im Vergleich mit den 1898 gegründeten Bernern ganz schön alt aus.

Auch im Pokal schaffte man mühsam, aber doch (3:2 n.V. gegen den Unterligisten Biel-Bienne) den Einzug in die 2. Runde, wo der FC Schaffhausen wartet. In diesem Bewerb könnte Seoane in dieser Saison seinen Vorgänger Hütter sogar übertrumpfen, der Österreicher verlor mit seiner Mannschaft überraschend das diesjährige Pokalfinale gegen den FC Zürich.

Das Erfolgsgeheimnis

„Never Change A Winning Team“ – diesen alten Spruch haben sich die Berner beherzigt und beließen die Mannschaft wie sie ist. Außer Chef-Trainer Adi Hütter und seinem Co Christian Peintinger (folgte seinem Chef zu Frankfurt) verließen auf Spielerseite nur Innenverteidiger Kasim Nuhu Adams (Hoffenheim) und Marko Bürki (Zulte Waregem) den Klub. Der Rest der Mannschaft konnte gehalten werden. Das Erfolgsgeheimnis liegt also im Bewährten. Auch, was das Spielsystem anbelangt: der neue Trainer lässt das gleiche, bestens verinnerliche System spielen wie der alte Trainer – ein 4-4-2. Und zwar gleich gleich erfolgreich, wenn nicht sogar erfolgreicher, wie sämtliche Bilanzen untermauern.

Fazit: Nach dem ungewollten Abgang von Supertrainer Adi Hütter fanden die Young Boys aus Bern auf alle offenen Fragen die passenden Antworten. Im September 2018 schwimmt der Verein unerlässlich auf der Erfolgswelle weiter … in sogar immer höhere Sphären.