Österreichs WM-Traum zerplatzt wie eine Seifenblase
Österreich verpasst auch die Weltmeisterschaft 2022 in Katar: Die Austria Presse Agentur schreibt nach der bitteren wie unnötigen Niederlage gegen Wales. „Bale lässt Österreichs WM-Traum platzen“ – Für mich ist ein Anderer schuld am WM-Aus der Österreicher. Daher lautet meine Headline auch: „Foda lässt Österreichs WM-Traum platzen“
Der Deutsche hat wieder einmal ein entscheidendes Spiel massiv vercoacht.
Beide Sechser waren überfordert – und Foda hat es nicht gecheckt
Gehen wir Fodas Fehler an! Es gibt genug davon.
Spiele werden heutzutage im Mittelfeld gewonnen – oder verloren. Wer das Zentrum beherrscht, beherrscht das Spiel. Franco Foda hat das Mittelfeld dem Gegner geschenkt, indem er zwei Sechser aufstellte, die aus unterschiedlichen Gründen mit ihrer zugewiesenen Aufgabe völlig überfordert waren. Xaver Schlager war sichtlich nicht fit. Für den 20-jährigen Nicolas Seiwald kam die schwere Aufgabe sichtlich zu früh.
Dilettantisches Aufbauspiel, Fehlpässe ohne Ende:
Österreich konnte sich wieder einmal keine Chancen herausspielen. Das lag nicht zuletzt daran, dass für Österreichs Offensivspiel ein ums andere Mal bei beiden Sechsern Endstation war.
Sowohl Schlager als auch Seiwald verloren zahlreiche Bälle im Spiel nach vorne, weil ihre technischen Fähigkeiten nicht reichten, um die Bälle zu sichern oder gar gekonnt zu verteilen.
Vor allem Seiwald war neben Superstar Gareth Bale der stärkste Mann von Wales.
Der junge Salzburger kickte einen Katastrophenpass nach dem anderen. Wales hatte im Spiel nicht viel zu bieten. Nur bei Standard-Situationen und wenn sie nach einem Seiwald-Fehlpass auf Österreichs verbliebene Restverteidigung zuliefen, kamen sie zu Großchancen und Toren.
Kein Vorwurf an den jungen Seiwald, aber Vorwurf an Foda:
Ich halte große Stücke von dem jungen Salzburger. Er ist einer der besten Nachwuchsspieler, die wir in Österreich haben. Bei seinem Verein Red Bull Salzburg zeigte der talentierte Jungstar schon mehrfach großartig auf – auch international. Mein Vorwurf geht an Franco Foda.
Denn dieses Spiel kam für Seiwald einfach zu früh.
Wieso hat der Teamchef nicht gesehen, dass wir in gefährlichen Zonen und Spielsituationen einen Ball nach dem Anderen an Wales verlieren? Wieso hat Foda Seiwald nicht herausgenommen?
Zumal Seiwald und Schlager – wie jeder mit freiem Auge erkennen konnte – auf dem Platz keine Bindung zueinander fanden. Normalerweise passen sich die Sechser die Bälle zuhauf zu, um das Spiel nach vorne gemeinsam zu lenken. Doch Seiwald und Schlager waren völlig isoliert voneinander. Keiner spielte Fußball mit dem Anderen. Ich würde mal mutmaßen, dass die beiden Mittelfeldakteure in der 1. Halbzeit gefühlt keine 10 Pässe zueinander spielten.
Dass diese ungewohnte Kombination Seiwald/Schlager gegen Wales eine Fehlbesetzung war, zeigte das 2:0 für Wales nach einer Ecke. Schlager war alleine draußen bei der Eckfahne, um zwei Wales-Spieler zu decken. Seiwald war orientierungslos und rannte viel zu spät zum Corner hinaus, um den zweiten Waliser zu decken. Fünf Sekunden später stand es nach einer Hereingabe des ungedeckten Walisers 2:0 für das Heimteam.
Darüber hinaus muss man beiden Sechsern – und damit Foda – ankreiden, dass sie so gut wie nie über die Mittellinie nach vorne sprinteten, um ihre Angreifer zu unterstützen, um Überzahl zu schaffen, um vor dem 16er Druck aufzubauen. Wir wissen aus ihren Vereinen, dass die Sprints von Seiwald und Schlager eine ihrer größten Stärken ist. Wieso tun sie das nicht im Nationalteam? Dürfen sie das nicht im Nationalteam? (Frage an Teamchef Foda)
Mit seiner Art Fußball spielen zu lassen beraubt Foda unsere Nationalspieler ihrer größten Stärken.
Grillitsch-Ausfall hin oder her – noch schlimmer war: Beide Sechser besaßen in einer der wichtigsten Positionen im modernen Fußball keinen Wert für das österreichische Offensivspiel: Schlager spielte stets den Rückpass oder quer (statt schnell zu einem besser postierten Mann, ideal vertikal nach vorne). Der junge Seiwald traute sich immerhin etwas zu (vor allem in Halbzeit 2). Doch seine Vorwärts-Bälle versandeten wiederholt unmittelbar beim Gegner – der seine gefährlichsten Spielsituationen Seiwald-Fehlpässen verdankte.
Beiden Sechsern fehlten spielerische Lösungen. Vom Spielertypus her sind beide Zerstörer, keine Kreative. Weil sowohl Schlager als auch Seiwald mit dem Ball nichts anzufangen wussten, schlugen Österreichs Defensivakteure einfach hohe Bälle nach vorne (wird gegen die kopfballstarken, zweikampfstarken Waliser Abwehrhünen schon gut gehen). Das ganze österreichische Spielsystem war von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Zumal Foda auch Österreichs Außenverteidigern über weite Strecken verboten zu haben schien, mit nach zu vorne zu gehen. Vor allem Alaba pickte über 90 Minuten hinten drin und verzichtete aus einem nicht nachvollziehbaren Grund auf seine dynamischen Sturmläufe bis zur gegnerischen Grundlinie – so wie wir sie von ihm aus seinen Bayernzeiten kennen. Bis zur Grundlinie kam der Real-Star gegen Wales nie. Womit auch Christoph Baumgartner über weite Strecken ein Partner zum Kombinieren fehlte (meiner Meinung nach wäre es besser gewesen, Ulmer im Laufe des Spiels auf links zu bringen und Alaba – in einem großen Spiel wieder einmal völlig untergetaucht – als ersten Aufbauspieler in die Innenverteidigung zu ziehen).
Wieso lässt Foda so defensiv spielen, wenn er nie zu Null spielen kann? Von den letzten sieben Spielen konnte Österreichs sechs Mal nicht zu null spielen. Das einzige Mal, als Fodas Team zu null spielte, war gegen die Faröer Inseln! Was nützt diese unsägliche Defensivstrategie, wenn sie nicht aufgeht.
Wenn Torhüter Heinz Lindner nicht gewesen wäre, hätten wir sowieso noch höher verloren!
So kam es gegen Wales, wie es kommen musste: Österreich kam angesichts dieser Coachingfehler über die gesamte Spielzeit zu keinen Groß-Chancen. Sowohl in der 1. als auch 2. Hälfte (mal abgesehen von je vielleicht einer Chance zu Beginn der beiden Halbzeiten, aber ansonsten über 90 Minuten….).
Wie Österreich Wales dominieren und vielleicht besiegen hätte können
Mein Lösungsvorschlag wäre gewesen: Schlager und Seiwald spätestens zur Halbzeit raus. Den spielstarken Sabitzer hätte ich nach hinten gezogen auf die Sechs, gemeinsam mit dem dynamischen Laimer aus seiner angestammten Position (auch als Turbo-Absicherung nach hinten für Konter). Rechts vorne war Laimer völlig fehl am Platz. Auf rechts hätte ich einen Valentino Lazaro oder Louis Schaub gebracht. Und auf die Sabitzer-Position hinter der Spitze Marko Arnautovic hätte ich den in Überform agierenden Andreas Weimann gesetzt.
Das hätte dem österreichischen Spiel jene Dominanz gebracht, die walisischen Spieler erst gar nicht mehr über die Mittellinie kommen zu lassen. Mit dieser Aufstellung hätten wir endlich technisch starke Spiel auf dem Platz gehabt, die den Ball halten können, die zu einem schnellen Kombinationsspiel taugen und Wales keine Luft zum Atmen gelassen hätten. Dass wir die Kicker dazu haben steht für mich zweifelsfrei fest. Nur müsste Foda sie halt auch mal gemeinsam spielen lassen. Und vor allem auf der für sie besten Position spielen lassen. Siehe Konrad Laimer!
Foda lernt es nicht
Rechter Flügel eine Vorgabe – Wieder mit 10 Mann gespielt
Österreich hat das Spiel gegen Wales verloren, weil unser Nationalteam wieder einmal mit einem Mann weniger spielen musste. Nicht, weil ein Mann vom Platz flog, sondern weil Foda erneut mit seiner Aufstellung den rechten Flügelspieler zu einer einzigen Vorgabe verkommen ließ.
Schon 2021 ließ der Teamchef Alessandro Schöpf und Konrad Laimer als rechten Angriffsspieler auflaufen – Beides gelernte Sechser, die nichts mitbringen, was eine Aufstellung auf dem rechten Flügel rechtfertigen würde. Schon 2021 versagten die Sechser Schöpf und Laimer auf der für sie ungewohnten Position. Schon 2021 konnten sie wegen technischer Defizite keinen Ball stoppen, verloren einen Ball nach dem Anderen an den Gegner und konnten wiederholt null Torgefahr ausstrahlen. Sowohl Laimer als auch Schöpf waren jedes Mal ein Totalausfall.
Was macht Foda im Showdown gegen Wales? Er hat dieses Mal alles Leistungsträger gesund und fit dabei und stellt allen Ernstes Konrad Laimer wieder auf den rechten Flügel. Und Laimer war – Überraschung – wieder der schlechteste Österreicher auf dieser Position (nicht seine Schuld!). Foda hätte einen Valentino Lazaro, Louis Schaub oder noch besser – Bundesliga-Shootingstar Patrick Wimmer auf dieser Position bringen können, doch der Safety First Denker kann einfach nicht anders und stellte einen Verteidiger auf eine Angriffsposition.
Fodas Defensivplan mit Laimer floppte
Wenn wenigstens Fodas Defensiv-Plan mit Laimer rechts vorne aufgegangen wäre, doch der floppte total. Anstatt Österreichs rechte Seite für Wales dicht zu machen, war diese so löchrig wie ein Schweizer Käse. Laimer sprangen ständig alle Bälle vom Fuß, musste deswegen wiederholt seinem Gegner hinterherhecheln. Laimer war für seine Mitspieler in Ballnot kein brauchbarer Anspielpartner. Die Bälle, die Laimer bekam, waren so schnell wieder weg, da konnte Foda noch nicht einmal „Safety First“ aussprechen.
Fodas misslungener Defensivplan um Laimer befeuerte kontraproduktiv die ansonsten sehr lahme Offensive von Wales. Laimers verlorene Bälle bei Offensivaktionen leiteten ein ums andere Mal gefährliche Wales-Konter mit massig Platz zum Kontern ein.
Manche Trainer erkennen ihren Fehler und korrigieren ihn nach 30 Minuten.
Doch Foda kam, sah nichts und verlor das entscheidende WM-Qualifikations-Playoffspiel.
Foda setzte mit seiner Aufstellung gezielt auf laufstarke Spieler mit Tempo. Diese brauchte er auch dringend. Seine Spieler mussten nach ihren eklatanten Fehlpässen dem Gegner schließlich ständig hinterhersprinten.
Wie soll Österreich ein Spiel gewinnen, wenn wir streng genommen mit drei Mann weniger spielen. Laimer, Seiwald, Schlager waren allesamt Vorgaben.
Österreichs Noch-Teamchef predigt immer, dass er nur Spieler in sein Aufgebot beruft, die sein System kennen. Wieso lässt er dann Laimer auf einer Systemposition spielen, die ungewohnt für ist?
Foda kann nichts dafür, dass seine Spieler blöde Fouls vor den Standard-Situationen machten. Foda kann (fast) nichts dafür, dass beide Gegentore aus Standard-Situationen fielen. Und Foda kann nichts dafür, dass Bale eine Weltklassestürmer ist.
Aber dieses Spiel, dieses Spiel hat Foda böse vercoacht!
Foda muss weg!
- Wieder einmal ließ Teamchef Franco Foda die falschen Spieler auf den falschen Positionen spielen.
- Wieder einmal spielten Österreichs Fußballer im Nationalteam viel schlechter als im Nationalteam.
- Wieder einmal war kein einstudierter Match-Plan zu erkennen.
- Wieder einmal lernte Foda nichts aus seinen Fehlern von früheren Länderspielpleiten.
Und deswegen muss Österreichs Nationalteam bei der WM zuschauen.
Und deswegen muss Foda gehen!
★ Mag. Daniel Hoffmann ★
Gründer und Autor von FUSSBALL UND FOOTBALL NEWS
Herzlich willkommen liebe Fußball-Freunde !
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Bis bald, Daniel
ZUM WEITERLESEN:
➤ Die 5 größten Fehler des Franco Foda
➤ Mein Wunsch: Stöger für Österreich
➤ Schau an, Foda lässt Österreichs Nationalteam dominanten Highspeed-Fußball spielen
➤ Österreichs Fußball-Nationalteam braucht einen neuen Team-Kapitän